Hans Elias Michael von Obentraut – auch „Der Deutsche Michel“ genannt – wird von uns Strombergern seit jeher als große Persönlichkeit der Stadt verehrt. Die Hintergründe:
Zur Persöhnlichkeit
Michael von Obentraut war ein erfolgreicher und bei Freund und Feind angesehener Reiterführer der protestantischen Heere im Dreißigjährigen Krieg. Zuletzt diente er als Generalleutnant über die Kavallerie des Herzogs Johann-Ernst von Sachsen-Weimar. Dieser stand im Dienst des dänischen Königs Christian IV., der die protestantischen Stände im damaligen Deutschen Reich unterstützte.
In den ersten Phasen des Krieges war Michael von Obentraut bis zu seinem Tod in der Schlacht bei Seelze 1625 an fast allen kriegerischen Handlungen beteiligt. Bei der Besetzung der Kurpfalz führte Obentraut einen mutigen und waghalsigen Kleinkrieg gegen die von Kaiser Ferdinand zu Hilfe gerufenen spanischen Truppen und konnte damit u. a. verhindern, dass Kaiserslautern in deren Hände fiel. Er wird für seine Kühnheit bei der Befreiung der Festung Frankenthal im September 1621 gelobt und erlangte auch Anerkennung für seine Einsätze bei Hagenau sowie für den Sieg über die Truppen der katholischen Liga unter General Tilly bei Wiesloch im April 1622. Im dänischen Dienst verhinderte er die Besetzung Nienburgs (Weser) durch Tilly.
Ständige Präsenz auf den Schlachtfeldern, militärisches Geschick aber auch gute Organisation und Führung seiner Reitereinheiten waren Grundlage seines Erfolgs und brachten ihm über seinen Tod hinaus große Popularität und Verehrung und den Beinamen „Der Deutsche Michel“ ein. Nach dem „Historischen Labyrinth“ von Ziegler und Kniphausen (1701) rührt dieser Ehrenname von den spanischen Gegnern, die ihn aus Ehrfurcht und Respekt „Miguel Alemann“ – „Deutscher Michel“ nannten.
Tradition in Stromberg

Michael von Obentraut – „Der Deutsche Michel“ – wird in seiner Heimatstadt Stromberg traditionell verehrt, war doch sein Vater Johann Barthel ab 1581/82 fast dreißig Jahre lang kurfürstlicher Amtmann auf der Stromburg. Hier und in Heddesheim, heute ein Ortsteil von Guldental, wo Johann Bartel von Obentraut ein Hofgut besaß, wohnte er mit seiner Familie. Die Stadt Stromberg und die Stromburg in militärischer Hinsicht sowie sein streng calvinistisches Elternhaus und die Amtsführung seines Vaters haben den jungen Michael geprägt.
Geboren wurde Michael von Obentraut wahrscheinlich in der damals zum kurpfälzischen Amt Stromberg gehörenden Gemeinde Heddesheim, wo sein Vater auch adeliger Oberschultheiß war. Sein oft genannter Geburtstag am 02.10.1574 ist zwar historisch nicht eindeutig belegt, aber allgemein anerkannt. Dieser Tag wird in unserer Stadt als Grundlage für Jubiläumsfeierlichkeiten genommen. Erst 2024 veranstaltete die Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg im Rahmen der Heimattage unter Mitwirkung der Rittergilde Stromberg e.V. eine 450-Jahr-Feier. Die Stromberger Rittergilde setzt sich ein für die Pflege der Heimatkunde, Bewahrung von Brauchtum und Tradition, insbesondere von Sagen, Mythen, Ereignissen und auch der Persönlichkeit des Deutschen Michel. Hierzu können Informationen sowie Videos unter www.rittergilde-stromberg.de angesehen werden.
Der Deutsche Michel Hans Elias Michael von Obentraut ist in Stromberg allgegenwärtig. Neben einer Straße und einem Altenheim, welche seinen Namen tragen und der „Deutscher Michel“-Halle“ gibt es die Kinderkrippe Michels Zwergenhaus sowie die Kindertagesstätte Michels Nagerbande. Und ein „kleiner Michel“ führt bei der Stromberger Rittertour, einem Burgenrundweg mit einer speziellen Schatztour für Kinder und Eltern.

Weitere Informationen
Für nähere Informationen zum Leben und Wirken von Michael von Obentraut empfehlen wir die Biografie auf der Webseite der Stadt Seelze bei Hannover
Auch in Seelze findet Michael von Obentraut große Verehrung, wurde ihm doch dort von seinem Bruder Niclas von Obentraut an der Stelle seines Todes ein Denkmal errichtet.